Antwerpen, Kirchen und Tourismus
Tourismuspastoral, Diözese Antwerpen (TOPA vzw)

St.-Andreaskirche zu Antwerpen

Sankt Eligius-Altar der Münzer

Original-triptych, Maerten de Vos, 1601, im Museum der Bildenden Künste von Antwerpen erhalten.

Mitteltafel : eine zeitgenössische Kopie von Agfa-Gevaert

Außenwände: „Die Gier des Egoismus“ versus „Die Großzügigkeit der Liebe.“

 

Eine neue Kirche in der Nähe des eigenen Zuhauses: Wir schreiben das Jahr 1529, und die Münzerei aus der benachbarten Muntstraat übersiedelt ihren Altar in die St. Andreaskirche. Der erste Altar wurde von den Bilderstürmern vernichtet. Vom zweiten aus dem Jahr 1589 sind ein Altarkreuz und 4 Kerzenständer sowie das Triptychon von Maerten de Vos von 1601, die Predellen und die Seitenbilder bewahrt geblieben. 2001 wurde der Altar aus Anlass der Euro-Einführung rekonstruiert und es wurde ihm eine zeitgemäße Dimension hinzugefügt, unter anderem mit Abbildungen des Goldenen Kalbs und des Lamm Gottes. Einige Münzen zeigen die Entwicklung des Zahlungssystems, beginnend bei Getreide oder der Bezahlung in Naturalien über die römische Münze zu Jesus Zeiten und der Antwerpener Münze bis hin zu einer Öffnung für eine eventuelle Weltwährung.

Durch die Rekonstruktion lebte die Hoffnung auf die Rückkehr des Triptychons wieder auf, das sich im Königlichen Museum der Schönen Künste in Antwerpen befindet. Es zeigt den Kaiserpfennig oderGebet denn dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ – das Dilemma, vor das die Zöllner Jesus stellten (Mt. 22,15-22).

Auf dem linken Flügel ist der Zollpfennig dargestellt, den Petrus aus dem Mund eines Fisches holte, um Zoll für Jesus zu bezahlen (Mt. 17, 24-27), auf dem rechten der Pfennig der Witwe (Mk. 12, 41-44) oder der beabsichtigte Wert eines Geschenks. Auf den Außenflügeln spendet Abraham Geld für die Begräbnisstätte seiner Frau in Hebron (Gen. 23).

Auf den Predellen steht der Schutzheilige St. Eligius, die älteste historische Figur Antwerpens. Links bekommt er für seine Fachkenntnis als Goldschmied eine Anerkennung von König Clotharius II., während er rechts als Bischof die Reliquien der Märtyrer mit Edelmetall-Schreinen ehrt. Auf dem Nebenflügel schließlich werden einander Geiz und Großzügigkeit oder Horten sowie Verbergen und Sorge für die Armen gegenübergestellt. Ist Ihr Eurogroschen gefallen?

Die Werke der Barmherzigkeit

Gemälde, Frans II. Francken, ca. 1600

Dieses pittoreske Werk von Frans II. Francken oder dessen Werkstatt wurde im 19. Jahrhundert in das Epitaph eines Kaplans bei den Kapuzinerschwestern in der St.-Rochusstraat aufgenommen. Bei der Schließung dieses Klosters im Jahr 2001 wurde das Bild gemeinsam mit dem Epitaph Rahmen als thematische Ergänzung zu dem in diesem Jahr rekonstruierten Münzeraltar hierher gebracht. Der linke Außenflügel zeigt Die Freigiebigkeit. Inspiriert von Jesus Worten alles, was ihr einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan“ (Mt. 25,40.45) widmen sich die Geistlichen, gekleidet in der Würde ihrer Talare, den sieben guten Taten: die Hungrigen speisen, die Durstigen laben, die Nackten ankleiden, die Kranken besuchen, den Fremden Obdach gewähren, die politischen Gefangenen befreien. Die siebte gute Tat, die Toten begraben, wurde erst im Mittelalter während der Pestepidemien hinzugefügt.

Nicht zufällig wird die Verteilung von Brot als eine der wichtigsten Formen der Hilfeleistung umfangreich im Vordergrund abgebildet. Brot war das Grundnahrungsmittel der Armen. Außerdem fielen die Geistlichen bei dieser Tat der Nächstenliebe am meisten auf, wenn sie sonntags nach der Messe hinter der Kirche, so wie in St. Andreas, an der Armentafel oder dem „Tisch des Heiligen Geistes“ die Armenspeisung organisierten. Vor allem allein stehende Frauen mit Kindern, Alte und Behinderte konnten zu ihnen kommen. Das Bild will den Betrachter zu tatsächlicher Nächstenliebe und damit zu einer großzügigen Spende für die Armen im Allgemeinen und die wöchentliche Brotverteilung im Speziellen animieren. Besonders verblüffend ist die Übereinstimmung in Komposition und Figuration mit dem riesigen Tuch in der St. Pauluskirche, wo dasselbe Thema von derselben Werkstatt ausgearbeitet wurde.